Wären wir gerade beim Thema Essen, würden wir nun eine selbst zubereitende Speise mit einem Fertiggericht vergleichen. Das Thema wäre schnell vom Tisch: meine Single-Kochkünste haben mich selten wirklich überzeugt, bitte ein Fertiggericht!
Wir sprechen aber glücklicherweise nicht vom Essen, sondern – klar – von Linux! Dort gibt zwar noch keine essbaren Fertiggerichte, aber leicht installierbare Software über die Paketverwaltung. Mit wenigen Befehlen sind komplette Softwarebäume installierbar und auch wieder von der Platte. Und wenn sie schon mal auf der Platte landen, hält sie die Paketverwaltung fortan auch in Sachen Sicherheitsaktualisierungen aktuell. Ein regelmäßiges Update reicht aus, um unbeschwert schlafen zu können (okay, viele Anwender schlafen auch ohne Updates beunruhigend gut).
Doch Software kann auch über eine andere Möglichkeit ihren Weg auf das System finden: über die Quellen, eine der Hauptvorteile von Open Source. Allerdings müssen die Quellen – wenn wir nicht gerade auf ein PHP Skript blicken – auch noch zu einem Fertiggericht werden, dazu ist der Kompilierungsvorgang notwendig. Zudem kommt Software meist in Form vieler Komponenten daher, die je nach Bedarf integriert werden können. Oftmals benötigen neben der eigentlichen Software auch deren Komponenten zusätzliche Helfer in Form weiterer Software oder Bibliotheken. Nutzt man eine Paketverwaltung, so ist man fein raus: diese Systeme wissen einfach schon, dass man für das Kochen von Spaghetti Salz benötigt. Wenn man dagegen den manuellen Weg einschlägt und selbst kompiliert, muss man sich die nötigen Zutaten selbst zusammensuchen. Und das ist nicht immer ganz leicht. Ich selbst gehe da schonmal nach dem Trial & Error Verfahren vor: Software kompilieren, Fehler analysieren und auf zusätzliche Zutaten schließen. Dann steht schon das nächste Problem vor der Tür: nun kennen ich zwar die Zutat, weiß aber nicht, in welchem Paket diese Zutat steckt. Da hilft nur eine Recherche im Web oder in der Paketverwaltung selbst. Natürlich wären auch die Zutaten manuell beschaffbar, aber damit heimst man sich einen immensen Aufwand ein, wenn man Großteile des Systems am Schluss manuell pflegen darf. Nachdem das Trial & Error Verfahren einige Male in einer Schleife gelaufen ist, gelange ich dann irgendwann an den Punkt, an dem das ganze kompilierbar ist. Der Rest ist nur noch Dokumentationssache: die nötigen Zutaten und deren Paketfundort wird meistens noch kurz in einer Textdatei oder im privaten Wiki festgehalten. Schließlich möchte man ja nicht bei Systemwechseln wieder auf die Suche gehen (bei Distributionswechseln fängt der Spaß dagegen wieder an..).
Doch wann lohnt sich der Weg über die Paketverwaltung und wann darf man auch mal auf die Quellen zurückgreifen? Es mag manche geben, die gerne grundsätzlich Hand anlegen möchten und Großteile über die Quellen selbst zusammenkompilieren. Doch nicht alle können oder wollen Köche sein. Abends möchte man ja schließlich nach einem langen Arbeitstag auch nicht mehr Stunden in der Küche stehen, so sieht es auch beim eigenen System aus. Ich beziehe einen Großteil meiner Software über die Paketverwaltung und greife nur an jenen Stellen zu den Quellen, an denen mir die neuste Version einer Anwendung oder eine eigene Konfiguration wichtig ist. Dafür habe ich mich in meinem Fall bei Apache, PHP und MySQL entschieden, da ich diese Software für einen Großteil der Dienste und für eigens programmierte Scripte benötige und auch gerne mal auf neue Funktionen zurückgreife. Nützlich ist da auch, dass man sich mit dem Selbstkompilieren etwas genauer mit dem Hintergrund einer Software auseinandersetzt. Dinge wie den Mailserver beziehe ich dagegen gerne über die Paketverwaltung. Da muss es eben nur fluppen, die Konfiguration ist schon komplex genug.
Für die meisten Wünsche reicht die Paketverwaltung also völlig aus. Nur bei häufig verwendeter und individuell eingerichteter Software, über die ich auch etwas mehr erfahren möchte, greife ich aber auch vereinzelt gerne zu den Quellen. Im Zweifelsfall für die Paketverwaltung.
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Telekom: Call & Surf Comfort (Plus) für einige günstiger
Ab heute bietet die Deutsche Telekom über ihre Privatkunden Marke T-Home die bisherigen Komplettpakete Call & Surf Comfort und Call & Surf Comfort Plus in 500 Ortsnetzen, die einem besonderen Wettbewerb unterliegen, günstiger an. Eine kurze Überprüfung ergab, das meine Heimatstadt nicht unter den 500 zu finden ist. Das ist nicht ganz so tragisch, da Bestandskunden von diesem Aktionsangebot automatisch ausgeschlossen sind.
Persönlich halte ich von solchen regional eingeschränkten Angeboten nicht viel. Dem einen Kundenkreis wird es gefallen, aber die restlichen stehen wie abgeschoben da und werden dies mitunter mit einer finsteren Mine unterlegen. Bei der nächsten Vertragsverlängerung werden derartige Gedanken dann möglicherweise die Wahl des Anbieters entscheidend beeinflussen.
Im Gesamten ist es negativ zu betrachten, dass Bestandskunden bei Anbietern immer weniger wert eingeräumt wird. Zu früheren Zeiten kam man als Bestandskunde durchaus noch an besondere Treue-Angebote, heutzutage werden diese nur noch in Aktionen an Neukunden vergeben und der Bestandskunde bewusst ignoriert. Doch wer das Spiel ohne die Bestandskunden macht, wird noch früh genug sehen, dass Bestandskunden schnell mögliche Neukunden für andere Anbieter sein können.