Bis dass der Kommerz uns scheidet

Ich liebe Fußball. Ich verfolge Fußball.  Ich kann mir ehrlich gesagt eine Welt ohne Fußball nicht mehr vorstellen. Und doch gibt es Punkte, die eine bedingungslose Liebe zumindest in Frage stellen.
Vergangenen Freitag kam ans Licht, was schon seit einigen Jahren in der Gerüchteküche brodelte: große Player des Fuballgeschäfts planten im geheimen Kämmerlein eine eigene Liga, die Super League. Diese Pläne sind schon diskutabel genug. Wenn man beispielsweise das Prinzip des DFB Pokals betrachtet, bei dem in den ersten Runden eben nicht die großen Mannschaften direkt gegeneinander antreten, sind reine Duelle zwischen den „Big Eleven“ – oder wieviel Topmannschaften auch immer in der Super League am Ende spielen würden – auf Dauer dann möglicherweise auch nicht das gelbe vom Ei. Klar, die Streckung von Wettbewerben auf ein breiteres Teilnehmerfeld kann ebenso strittig diskutiert werden. Zumindest dann, wenn es aus einem Aspekt geschiet, der beides verbindet:  finanzielle Interessen. Und der Anfang vom Ende der Solidarität im Fußball. Genau das, was ihn eigentlich auszeichen sollte.
Früher habe ich mich durchaus gefreut, an mehreren Tagen die Woche Fußball verfolgen zu dürfen. Das tue ich weiterhin und bislang waren auch Montagsspiele für mich eher eine Bereicherung denn eine Last. Allerdings verstehe ich auch die Fanseite und sehe auch hier Grenzen: eine Zerstückelung von Spieltagen rein aus wirtschaftlichen Perspektiven mag anfangs gut gehen, sie sollte aber nicht bis aufs äußerste ausgereizt werden. Natürlich werden wir nicht zu Zeiten zurückkehren, in denen die Bundesligaspiele in einem Block zur gleichen Zeit stattfanden – und das muss auch gar nicht so sein – aber weniger ist dann doch manchmal mehr!
Der Fußball hat sich weiterentwickelt, ist zu einer wirtschaftlichen Säule geworden. Nicht wenige Vereine sind zu Wirtschaftsobjekten geworden. Beides kein Problem, wenn es in Maßen und mit Bedacht stattfindet. Und der Fokus auf das wesentliche nicht verloren geht: den Fußball und die Fans, die ihn lieben. Die momentanen Enthüllungen zeigen aber eindeutig die Gefahr auf, dass dieses Miteinander mehr und mehr gegen andere Interessen aufgeweicht wird. Das wäre schade – denn so sehr ich Fußball auch mag, ohne gewisse Tugenden büßt diese Sportart ihren Reiz ein. Lass es nicht der Anfang vom Ende sein!

 

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